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Keine Sciene-Fiction: Kontaktlinse blendet Display über Sichtfeld

21.1.2008

Forscher der Universität von Washington haben eine Kontaktlinse vorgestellt, die digitale Informationen anzeigt. Sie wird wie eine gewöhnliche Linse übers Auge gestülpt, rote Leuchtdioden zeigen Informationen an. Bislang wurde die Linse nur an Tieren getestet, doch schon träumen die Forscher von einer Weiterentwicklung: Die Linse soll in Zukunft auch drahtlos kommunizieren.

An die Kontaktlinse wird eine elektrische Spannung angelegt, rote Leuchtdioden zeigen wie auf einem Display verschiedene Informationen in Textform an. Die Linsen zu bauen birgt dabei ein paar Schwierigkeiten: Zum einen muss das verwendete Material für den Einsatz am Körper geeignet und damit organisch sein. Elektrische Spannung fließt jedoch nur mit Hilfe von anorganischen Baustoffen oder chemischen Giftstoffen. Zum anderen entsteht bei elektrischer Leitung immer Hitze. Die Wissenschaftler haben die Linse daher aus mehreren Schichten aufgebaut, die nur wenige Nanometer dünn sind - das entspricht einem Tausendstel eines menschlichen Haares. Die Leuchtdioden sollen ein Drittel Millimeter messen.



Mit Hilfe der Mikrofabrikationstechnik "Selbst-Versammlung'" sucht sich jedes Teilchen des grauen Elektronenstaubs, das die Forscher auf eine biegsame Plastikfolie geschüttet haben, ein Gegenstück, an das es andocken kann. Wer zu wem passt, wird dabei durch die Form jedes einzelnen Körnchens bestimmt. Mit Hilfe von Kapillarkräften, wie sie auch im Stamm eines Baumes wirken, um Wasser nach oben in die Blätter zu transportieren, wird jeder Partikel auf seinen Platz im System geschickt.

Die bionische Linse soll durch die Bauweise einen ähnlichen Tragekomfort bieten wie herkömmliche Kontaktlinsen, sie wird übrigens auch genauso aufs Auge gesetzt wie die Sehhilfe. Derzeit existiert nur ein Prototyp dieser Kontaktlinse. Er wurde bislang nur 20 Minuten lang an ein paar Hasen getestet, sie sollen dadurch jedoch kein auffälliges oder ablehnendes Verhalten an den Tag gelegt haben - da durch die angezeigten Informationen das normale Sehen nicht beeinträchtigt werde, sagt Babak Parviz von der Universität Washington. Einsetzen ließe sich die Linse im Spielebereich oder bei Autofahrern, die die gefahrene Geschwindigkeit eingeblendet bekommen.

Der Prototyp kann bisher keine Sehschwäche korrigieren, doch eines Tages soll die Technik auch in Korrekturlinsen einsetzbar sein. Und eine Zukunftsvision haben die Forscher auch schon: Eines Tages soll die Kontaktlinse Informationen auch drahtlos empfangen und senden können. Dazu wollen die Wissenschaftler Radiowellen nutzen, die Stromversorgung sollen Solarzellen übernehmen.

[Quelle: Golem]  




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